DIE 16 FESTUNGEN DER WEHRANLAGE VON LÜTTICH (PFL)

Der PFL war ein Verteidigungsgürtel rund um Lüttich. Er umfasste 16 stark betonierte und teilweise vergrabene Festungen, die zum Schutze der Stadt Lüttich und ihrer wichtigsten Brücken angelegt wurden.

Der heldenhafte Widerstand der belgischen Streitkräfte vom 4. bis 16. August 1914 auf diesen Positionen war von entscheidender Bedeutung zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Während die belgischen Festungen durch die ersten Schüsse der “Großen Bertha” schwer getroffen wurden, hatten die französischen Truppen Zeit sich zu organisieren. In Erinnerung an diesen Widerstand wurde Lüttich als erste Stadt außerhalb Frankreichs mit der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde ihr die Ehre zur Errichtung des, von der Internationalen Föderation der Veteranen geplanten, Alliierten-Denkmals zuteil. Auch während des Zweiten Weltkriegs kam der Verteidigungsgürtel rund um Lüttich zum Einsatz und wurde durch 4 neue Festungen verstärkt.

Darüber hinaus wurde der “Wiener Kaffee” in Paris fortan in “Lütticher Kaffee” (café liégeois) umbenannt…. Ein auf allen Terrassen der “Leidenschaftlichen Stadt” beliebtes Getränk .

DIE “GRENZSCHLACHTEN” IM AUGUST 1914
Nach der Eroberung der PFL am 16. August 1914 zogen die Kaisertruppen weiter in die Täler der Sambre und Maas zwischen Dinant und Charleroi und nördlich des Sambre- und Maastales. Ende August wurde das Zentrum der Operationen an der Westfront in Richtung der französisch-belgischen Grenze verlegt. Diese Kämpfe sind heute bekannt unter den “Grenzschlachten”.

Die 5. französische Armee, die sich auf den Höhen der Sambre zurückgezogen hatte, versuchte die Angriffe des Feindes zu blockieren, während die 3. und 4. Armee in Lothringen und in den Ardennen auf die Deutschen in 15 blutigen Schlachten von Mercy bis Maissin trafen. Am 22. August wurden schätzungsweise insgesamt 67.508 Soldaten in der belgischen Provinz Luxemburg getötet oder verwundet, hinzu kamen unzählige Zivilopfer (fast 1.000). Nach der Niederlage in den Ardennen und der Überquerung der Maas durch die Deutschen in Dinant, musste die französische Armee sich bis an das 300 Kilometer südlicher gelegene Ufer der Marne zurückziehen.

ALAIN FOURNIER UND ANDERE SCHRIFTSTELLER IM ERSTEN WELTKRIEG
Unter den im Ersten Weltkrieg kämpfenden Soldaten waren auch zahlreiche bekannte Schriftsteller. Es gab sie in allen Armeen und viele von ihnen wurden in den Kämpfen getötet. Darunter Alain Fournier, Jean Giono, Charles Péguy, Maurice Genevoix und Louis Pergaud auf französischer Seite, aber auch Edlef Köppen, Ernst Jünger und Gottfried Benn auf deutscher Seite oder der englische Dichter Wilfred Owen.

Ihnen sind in der Region Verdun, in der Nähe des Dorfes Saint-Rémy-la Calonne und auf dem Bergkamm von Les Eparges, mehrere Erinnerungsorte gewidmet. In Rossignol starb beispielsweise der Schriftsteller Psichari, ein Freund von Péguy, Sohn des Gründers der Menschenrechtsliga und leidenschaftlicher Dreyfusard.

DIE WEISSE DAME
Im Ersten Weltkrieg war Belgien ein wichtiger Knotenpunkt der militärischen Geheimdienste und Schauplatz vieler Spionageoperationen.

Das geheime Netzwerk der “Weißen Dame”, das 1916 von Lütticher Bürgern gegründet wurde, darunter ein Jesuit des Collège St. Servais (Pater Desonay) und zwei Ingenieure (Walthère Dewé und Herman Chauvin), wurde unmittelbar von Kommissar Neujean unterstützt und zählte am Ende des Krieges fast 1.000 Agenten. 30% dieses gut organisierten Netzwerkes waren Frauen. Einige von ihnen übernahmen eine hohe Verantwortung, wie Marie Delcourt, die später Universitätsprofessorin in Lüttich und Aktivistin im Völkerbund wurde. Das Spionagenetz erstreckte sich über Belgien, Nordfrankreich und das Großherzogtum Luxemburg.

Fast drei Viertel der nützlichen Informationen, die beim britischen Kriegsminister über die Zustände in den Kriegsregionen eingingen, kamen von der Untergrundorganisation der “Weißen Dame”. Des Weiteren waren 50 von 128 Mitgliedern des Rates Frauen. Marie Delcourt, die von Anfang an Widerstandskämpferin war und für dieses Engagement mit dem Offizierskreuz des Britischen Empire ausgezeichnet wurde, setzte sich ab den 1930er Jahren für das Wahlrecht der Frauen und die Gleichstellung am Arbeitsplatz ein.

DIE “SENEGAL-SCHÜTZEN”
Die sogenannten “Senegal-Schützen” waren Einheiten des Französischen Herres, in denen seit 1857 Soldaten aus dem Senegal und anderen Regionen Französisch-Westafrikas dienten.

Während des Ersten Weltkriegs kämpften fast 200.000 Senegalesen aus Westafrika (FWA) unter französischer Fahne, darunter mehr als 135.000 in Europa, insbesondere in der Schlacht um die Yser, in Verdun, an der Somme (1916) und in der Aisne (1917). Etwa 15% von ihnen, also 30.000 Soldaten, wurden getötet und viele kehrten verwundet oder verstümmelt zurück.

DAS DENKMAL FÜR DIE MUSLIMISCHEN KÄMPFER VON VERDUN
Gegenüber dem Beinhaus von Douaumont, einem Mahnmal das zum Gedenken an die Gefallenen der Schlacht von Verdun 1916 errichtet wurde, befindet sich die Nekropolis von Douaumont mit Gräbern von 16.142 französischen Soldaten. Das Besondere: Hier stehen auch 592 Stelen muslimischer Gefallener und ein Denkmal in maurischem Baustil, das zum Gedenken an diese Soldaten errichtet wurde.

Des Weiteren steht im Westen des Friedhofs ein Denkmal, das den im Namen Frankreichs gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens gewidmet ist.

VERDUN UND DIE FESTUNG DOUAUMONT
Die Befestigungen sind mittelalterlichen Ursprungs. Der befestigte Platz von Verdun wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870, zwischen 1874 und 1914, vollständig modernisiert. Er besteht aus zwei mächtigen Gürteln bewaffneter Festungen und Schutzräumen, die die Stadt und die Zitadelle umgeben und wurde so zu einem der Hauptplätze des Verteidigungssystems, das das französische Territorium vor einer deutschen Invasion schützen sollte.

Die Festung Douaumont, das mächtigste Bauwerk dieser Anlage, wurde im Februar 1916, zu Beginn der Schlacht von Verdun, von den Deutschen erobert. Sie hielten die Festung 8 Monate lang besetzt und nutzten sie als Basis für ihre Offensiven. Trotz mehrerer Rückeroberungsversuche wurde das Fort erst am 24. Oktober 1916 wieder von den Franzosen eingenommen.

KRIEGSGEFANGENE
Die Zahl der Kriegsgefangenen während des Ersten Weltkriegs wird auf 7 Millionen geschätzt, darunter etwa 2.400.000 bei den Deutschen. Seit Kriegsbeginn war der Generalstab des Kaisers von der Anzahl der Gefangenen überrascht (125.000 französische Soldaten im September 1914). Ab 1915 wurden Lager eingerichtet (insgesamt fast dreihundert), einige davon in Nord- und Ostfrankreich.

Kälte, Hunger, Krankheit, Schikanen…. Die Haftbedingungen für die Gefangenen waren sehr hart. Sie lebten auf engem Raum zusammen mit Soldaten diverser Herkunft (Franzosen, Russen, Briten, Belgier, Amerikaner, Kanadier, Italiener usw.) und aus unterschiedlichen sozialen Klassen (Arbeiter, Bauern, Beamte, Intellektuelle usw.).

DIE AMERIKANER IM ERSTEN WELTKRIEG AN DER MAAS
Der größte militärische Einsatz der amerikanischen Armee während des Ersten Weltkriegs war an der Maas.

Die erste US-geführte Operation erfolgte am “Frontbogen von Saint-Mihiel”, einem strategisch bedeutsamen Frontvorsprung. Vom 12. bis 16. September 1918 kämpften 216.000 Amerikaner und 48.000 französische Soldaten, unterstützt von 3.000 Artilleriegeschützen und mehr als 1.400 Flugzeugen und 300 Panzern, gegen 60.000 Deutsche und Österreicher, und drängten sie zurück. Der eigentliche Erfolg wurde allerdings erst durch den Rückzug der deutschen Wehrmacht ermöglicht. Die Amerikaner nahmen 15.000 Gefangene, 750 Maschinengewehre und 443 Kanonen, bedauerten aber gleichzeitig den Verlust von 7.000 Soldaten.

Die zweite Operation war die Maas-Argonne-Offensive vom 26. September bis zum 11. November 1918. 400.000 amerikanische Soldaten, unterstützt von 2.800 Kanonen, 400 Panzern und mehr als 800 Flugzeugen, nahmen den Kampf gegen die deutschen Stellungen vom Argonne-Massiv bis zum linken Maasufer auf. Aufgrund des deutschen Widerstands und logistischer Probleme blieben die amerikanischen Fortschritte bis Ende Oktober 1918 schleppend.

Während dieser Operation verlor die amerikanische Armee 117.000 Mann, darunter 26.000 Tote.

DER MINENKRIEG
Der Minenkrieg war eine Kampftaktik, die während der gesamten Dauer des Ersten Weltkrieges und entlang des ganzen Frontabschnittes angewandt wurde. Einige Landschaften an der Maas waren hiervon besonders schlimm betroffen. Die Verwüstungen sind bis heute in der Natur sichtbar und sie zeugen vom verheerenden Ausmaß des Minenkrieges.

Zwischen Frühjahr 1915 und April 1918 wurde beispielsweise die Anhöhe von Vauquois durch die Explosionen von 519 Minen, Flammenwerfern, Gas und Sprengkörper regelrecht aufgerissen. Die größte Mine, geladen mit 60 Tonnen Westfalit, explodierte am 14. Mai 1916 und tötete 108 französische Soldaten. Einer der längsten Minenkriege der Geschichte tobte am Bergkamm von Les Éparges. Fast 130 Explosionen, ausgelöst durch Minen, erschütterten hier den Boden zwischen Februar 1915 und August 1918.

Weitere Informationen: 

DIE FRANZÖSISCHE RHEINARMEE UND DIE BESETZUNG DES RHEINLANDES
Der nach dem Waffenstillstand unterzeichnete Vertrag von Versailles zielte darauf ab, die Deutschen (in Geld und Kohle) für die Zerstörung des Krieges und das Leid der französischen und belgischen Zivilbevölkerung zahlen zu lassen. Der Vertrag beinhaltete auch die Besetzung der deutschen Gebiete des linken Rheinufers und einem Teil des rechten Ufers durch französische, britische, amerikanische und belgische Streitkräfte.

Die Franzosen erhielten den größten Besatzungsbereich, der nach dem Abzug der amerikanischen Soldaten noch erweitert wurde. Die im Oktober 1919 gegründete französische Rheinarmee zählte im Rheinland 100.000 Mann und bei der ersten Besetzung des Ruhrgebiets bis zu 210.000 Mann.

Die Belgier besetzten ihrerseits das Gebiet zwischen Düsseldorf und der niederländischen Grenze, wobei Aachen und Krefeld als Brückenköpfe dienten.

DIE SPANISCHE GRIPPE
1918 verbreitete sich ein besonders starkes und ansteckendes Grippevirus (H1N1-Stamm) über die ganze Welt und tötete fast 50 Millionen Menschen (laut einigen Studien bis zu 100 Millionen). Die Epidemie, die ihren Ursprung wahrscheinlich in China hatte (und vermutlich von chinesischen Arbeitern im Ersten Weltkrieg nach Europa übertragen wurde), breitete sich im Winter 1918-1919 massiv aus und tötete innerhalb weniger Monate mehr Menschen als der Krieg selbst.

Die Entwicklung des Verkehrswesens begünstigte die Ausbreitung des Virus, denn binnen weniger als drei Monaten waren alle Kontinente betroffen. Am schlimmsten wütete die Grippe in Indien, China und Europa.

Diese Seuche weckte das weltweite Bewusstsein für Epidemien und führte zur Gründung des Internationalen Gesundheitskomitees, der heutigen Weltgesundheitsorganisation (WHO).

DIE ERSTEN WEIBLICHEN INGENIEURINNEN
Der Krieg mobilisierte Millionen von Menschen in ganz Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland, wo die Männer ganzer Jahrgänge eingezogen und getötet oder verstümmelt wurden. Angesichts dieser Situation, der Bedürfnisse der nationalen Industrien und des Interesses weiblicher Kandidatinnen öffneten sich die Ingenieurschulen am Ende des Krieges, um Frauen in Berufe aufzunehmen, die damals noch als typisch männlich wahrgenommen wurden.

1917 erhielt die Ecole Centrale de Paris ihre erste gemischte Klasse, gefolgt vom Institut national d’agronomie (1919), der Ecole supérieure d’électricité (1919) und der Ecole de chimie de Paris (1919). In Belgien schloss die erste Ingenieurin 1924 ihr Studium an der Universität Gent ab.

DER VÖLKERBUND
Der Völkerbund wurde im Januar 1920 im Zuge der Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ersten Weltkrieges gegründet. Es handelte sich hierbei um eine internationale Organisation, deren Ziel es war, friedliche Lösungen für Konflikte zwischen Staaten durch Schlichtung und die Einführung kollektiver Sanktionen zu entwickeln. Der von US-Präsident Woodrow Wilson vorangetriebene Ansatz sah vor, Verhandlungen an Stelle von Geheimdiplomatie zu fördern.

Der Völkerbund (der über keine eigenen Streitkräfte und nur über wenige Möglichkeiten Druck auszuüben verfügte) war ausschließlich auf den guten Willen der Großmächte bei der Umsetzung seiner Beschlüsse angewiesen.

Trotz bemerkenswerter Erfolge konnte der Völkerbund die zunehmenden Agressionen der Achsenmächte (Deutschland, Italien und Japan) in den 1930er Jahren nicht verhindern.

EUROPÄISCHE PROJEKTE IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen traumatisierten die Menschen in Europa. In der Hoffnung, eine Wiederholung dieser schrecklichen Ereignisse zu verhindern, bemühten sich Männer und Frauen aus allen Ländern und sozialen Gesellschaftsschichten darum, Grundlagen für ein friedliches Zusammenleben zu finden und eine europäische Zusammenarbeit zu schaffen. Diese sollten einen dauerhaften Frieden zwischen den ehemaligen Kriegsparteien gewährleisten.

So entstanden verschiedene Projekte, die von einer losen Zusammenarbeit bis hin zu engen Kooperationen im wirtschaftlichen und politischen Bereich reichten. Zu nennen wären hier ab 1924 der Dawes-Plan, das Locarno-Abkommen oder die Gründung des französischen Komitees für europäische Zusammenarbeit.

DIE MAGINOTLINIE UND DIE BUNKER VON DEVÈZE
In der Zwischenkriegszeit entwickelten sowohl Frankreich als auch Belgien Befestigungssysteme zur Stärkung ihrer Verteidigung, insbesondere an den Grenzen zu Deutschland.

In Frankreich wird zwischen 1928 und 1940 ein ausgedehntes Verteidigungsnetz gebaut, das vom Ärmelkanal bis zum Mittelmeer reicht. Entlang der Grenze zu Deutschland besteht die sogenannte Maginot-Linie aus einer fast ununterbrochenen Anreihung von Beton- und Panzerbefestigungen, Stacheldraht, Artillerieposten und Maschinengewehren, die im Falle eines plötzlichen Angriffs den Feind verlangsamen und damit der Armee Zeit geben sollen, die Mobilisierung der Truppen abzuschließen.

In Belgien veranlasst der Verteidigungsminister Albert Devèze ab 1933 den Bau eines Netzwerks von Beton- und Stahlbetonunterständen mit dem Ziel, die Ostgrenze des Landes in den Provinzen Lüttich und Luxemburg zu sichern.

Gleichzeitig werden auch auf der deutschen Seite Befestigungsanlagen errichtet. Der “Westwall”, auch “Siegfriedlinie” genannt, erstreckt sich über 630 km von den Niederlanden bis zur Schweiz und umfasst damit fast die gesamte westdeutsche Grenze.

DIE ARDENNENSCHLACHT VON 1940 UND DIE FLUCHT
Am 10. Mai 1940 starten Hitlers Panzereinheiten einen Überraschungsangriff und marschieren in Luxemburg, die Niederlande und Belgien ein. Damit umgehen sie die Maginot-Linie und können im nächsten Schritt schnell in Frankreich eindringen. Innerhalb von nur drei Tagen und trotz des tapferen Widerstandes der belgischen und niederländischen Truppen erreichen deutsche Einheiten, die durch intensive Luftbombardierungen unterstützt werden, die Maas an mehreren Stellen, insbesondere bei Sedan in Frankreich und Dinant in Belgien.

Die Planung dieses Überraschungsangriffs erforderte die Evakuierung von mehr als 500.000 deutschen Einwohnern aus dem Grenzgebiet in sogenannte sichere Regionen, insbesondere nach Franken, Thüringen und Hessen. Des Weiteren löst der Vormarsch der deutschen Truppen einen massiven Flüchtlingsstrom der belgischen, niederländischen, französischen und luxemburgischen Bevölkerung aus. Sie mischen sich unter die Kolonnen der, vor dem Beschuss deutscher Bomber, fliehenden Soldaten.

Zeitweise sind dadurch 8 bis 10 Millionen Zivilisten auf den französischen Straßen in Richtung Paris und dem Südwesten Frankreichs unterwegs.

REPORTERINNEN WÄHREND DES ZWEITEN WELTKRIEGS
Während die Nachrichten im Ersten Weltkrieg hauptsächlich aus den Reihen der jeweiligen Streitkräfte stammten, berichteten im Zweiten Weltkrieg Journalisten und Kriegsberichterstatter aus aller Welt von den Ereignissen an der Front. Hierbei ausgezeichnet haben sich auch eine Reihe von Frauen.

Fast 120 weibliche Kriegsberichterstatterinnen waren während des Zweiten Weltkrieges als solche zugelassen und tätig. Sie stammten aus Russland, Frankreich, Griechenland, Finnland, den Niederlanden, Norwegen, den Vereinigten Staaten und Südafrika.

Einige von ihnen wurden sogar echte Medienstars, wie Margaret Bourke-White (die für ihre Fliegerjacke bekannt war) oder Lee Miller. Beide Fotografinnen waren aus Amerika und berichteten über die Kämpfe in Nordafrika, Italien, Frankreich und in den Ardennen. Weitere Beispiele sind Martha Gellhorn, die von Juni bis Dezember 1944-45 von Ernest Hemingway begleitet wurde, Iris Carpenter und Lee Carson. Letztere bekam den Ruf als hübscheste Mädchen der Ardennenoffensive. Sie alle waren präsent auf den blutigen Schlachtfeldern in der Normandie, im Hürtgenwald und in den Ardennen.

DIE ARDENNENOFFENSIVE IM DEZEMBER 1944

Nachdem Hitlers Armee sich an allen Fronten auf dem Rückzug befand, startete er am 16. Dezember 1944 einen letzten Überraschungsangriff in den belgischen und luxemburgischen Ardennen. Sein Ziel war es, die alliierten Linien zu durchbrechen und den Hafen von Antwerpen zu erreichen, wo Verstärkung und Versorgungsgüter auf die alliierten Truppen warteten. Ab 5 Uhr morgens überfielen deutsche Einheiten die amerikanischen Vorposten in den Ardennen, die auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet waren.

Houffalize (BE), La Roche (BE), Sankt-Vith (BE), Hosingen (LU), Wiltz (LU) und Berlé (LU) sind nur einige der vielen Dörfer, die in den schlimmen Kämpfen der folgenden Wochen weitgehend zerstört wurden. Viele Zivilisten waren auf der Flucht vor den Kriegshandlungen und den deutschen Angreifer, die an mehreren Orten schlimme Massaker verübten, so z.B in Baugnez. Am 22. Dezember wurde Bastogne umzingelt, die deutsche Wehrmacht hatte jedoch nicht mehr die Mittel ihre Ziele zu verwirklichen. Die rund 200.000 deutschen Soldaten und 600 Panzer, die für die Ardennenoffensive mobilisiert worden waren, wurden (vor allem wegen Treibstoffmangels) von den Alliierten gestoppt und zurückgetrieben.

Hitlers letzte Offensive scheiterte.

DIE BELAGERUNG VON BASTOGNE
In Bastogne kreuzten sich alle kriegswichtigen Hauptverkehrsstraßen der Ardennen, weshalb die Stadt ein Knotenpunkt war, sowohl für die Alliierten zur Rückeroberung der verlorenen Gebiete, als auch für die Deutschen bei ihrem Versuch, die amerikanischen und britischen Linien im Dezember 1944 zu durchbrechen. Am 17. Dezember standen die deutschen Truppen vor den Toren Bastognes. Amerikanische Fallschirmjäger der 101. Luftlandedivision wurden in die Region geschickt um den Vormarsch der Wehrmacht zu stoppen und die wichtigsten Zufahrtsstraßen der Stadt zu verteidigen.

Inzwischen hatten deutsche Panzer die Stadt jedoch im Norden und Süden umzingelt. Als der Angriff in Dinant gestoppt wurde, beschloss Hitlers Stab sich ganz auf die Einnahme von Bastogne zu konzentrieren. Fast 3 Wochen lang dauerte die Belagerung und die Anwohner suchten Schutz in Kellern und Unterständen.

Vollkommen isoliert von den anderen alliierten Einheiten, hielten die amerikanischen Soldaten die Stellung in Bastogne. Nach der Ankunft der Panzereinheiten von General Patton wurde die Stadt schließlich befreit und die Deutschen weiter zurückgedrängt.

DIE KÄMPFE AM “SCHUMANNSECK”
Am 26. Dezember 1944 erreichte die dritte amerikanische Armee unter General Patton die belagerte Stadt Bastogne (BE). Um die Einkreisung der Stadt zu durchbrechen, sollte die 26. US Infanteriedivision “Yankee” an der Straßenkreuzung “Schumannseck” nahe Wiltz (LU) den Durchbruch erzielen und den deutschen Truppen dann östlich von Bastogne in den Rücken fallen.

Die Kämpfe waren jedoch hart und erbittert und die amerikanischen Soldaten erreichten den “Schumannseck” erst am 30. Dezember 1944. Hier stießen sie dann auf heftigen Widerstand der 9. Volksgrenadierdivision der deutschen Wehrmacht, die sich in den umliegenden Wäldern verschanzt hatte.

Die Front erstarrte schnell zu einem Stellungskrieg, in dem amerikanische Angriffe und deutsche Gegenangriffe sich zwei Wochen lang bei bitterer Kälte abwechselten. Mehrere tausend Soldaten beider Seiten wurden binnen dieser kurzen Zeit im Nahkampf oder im Maschinengewehr- und Artilleriefeuer getötet.

Nach der Vernichtung des Frontbogens bei Harlange, die zur Kapitulation der 5. Deutschen Fallschirm-Division führte, wurde die Stadt Wiltz am 21. Januar 1945 befreit und die Kämpfe am “Schumannseck” waren damit ebenfalls beendet.

Es waren die blutigsten und verlustreichsten Kämpfe im Großherzogtum Luxemburg und sie erinnerten sehr an den mörderischen Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg.

DER WIDERSTAND IM GROSSHERZOGTUM LUXEMBURG
Der Einfall der Nationalsozialisten am 10. Mai 1940 bedeutete das sofortige Ende der Unabhängigkeit Luxemburgs. Im Juli-August 1940 wurde das Großherzogtum unter direkte deutsche Verwaltung gestellt und alle Institutionen des luxemburgischen Staates wurden abgeschafft. Durch intensive Propaganda versuchten die Besatzer, die Luxemburger davon zu überzeugen, das NS-Regime zu unterstützen. Mit Ausnahme einiger Kollaborateure hat sich die luxemburgische Bevölkerung jedoch nie unterworfen.

Im Gegenteil, je länger die Besatzung andauerte und umso strenger die Nationalsozialisten die Luxemburger Identität unterdrückten, desto intensiver organisierte sich der luxemburgische Widerstand. 1941 existierten etwa zehn Widerstandsorganisationen, die sich (einzeln) gegen die Besatzer zur Wehr setzten. Sie organisierten die Flucht der politisch Verfolgten, unterstützten nach Einführung der Zwangsrekrutierung im Sommer 1942 alle Männer, die nicht bereit waren in der deutschen Wehrmacht zu kämpfen, sie führten erfolgreich einen Generalstreik durch, und vieles mehr.

Ohne die aktive Unterstützung der Bevölkerung wären die Widerstandsgruppen jedoch wesentlich weniger erfolgreich in ihren Aktivitäten gewesen. Einige sehr mutige Patrioten begaben sich zudem ins Ausland, um sich den alliierten Kampftruppen anzuschließen und so zur Befreiung des Landes beizutragen.

DIE BOMBENANGRIFFE AUF DEUTSCHLAND IM JAHR 1945
Im Januar 1943 trafen sich die Alliierten zu einem geheimen Treffen in Casablanca. Sie forderten die bedingungslose Kapitulation Deutschlands und beschlossen hierzu, die Luftangriffe auf deutsche Städte zu verstärken. Es folgten massive Bombenangriffe – ausgeführt von den amerikanischen (USAAF) und britischen (RAF) Luftstreitkräften – auf deutsche Industriegebiete und auf Städte wie Hamburg, Kassel, Pforzheim, Dresden und Mainz, die fast vollständig zerstört wurden.

Auch Saarbrücken wurde zwischen 1942 und 1945 stark bombardiert. Neben der historischen Altstadt fielen 11.000 weitere Gebäude den Bomben zum Opfer und fast 1.200 Menschen wurden getötet.

DIE EGKS UND DIE GRÜNDUNG DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren viele Menschen in Europa bestrebt, die politischen Voraussetzungen für eine friedliche Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland zu schaffen, um damit einen weiteren Krieg auf dem Kontinent vorzubeugen.

In diesem Zusammenhang schlug der französische Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950 die Schaffung einer europäischen Organisation vor, welche die französische und die deutsche Kohle- und Stahlproduktion (zwei Hauptindustrien der damaligen Zeit) miteinander verbinden sollte. Sein zentraler Grundgedanke war es, hiermit den Krieg “nicht nur undenkbar, sondern auch praktisch unmöglich zu machen.”

Inspiriert von Jean Monnet, dem ersten Kommissar für Planung in Frankreich, führte dieser Gründungstext der europäischen Integration am 18. April 1951 zur Unterzeichnung des Vertrags von Paris, mit dem die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (kurz EGKS) zwischen sechs europäischen Staaten (Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden) geschaffen wurde.

KINDER DES KRIEGES, KINDER DER “SCHANDE”: EINE SICH ANBAHNENDE ANERKENNUNG
Die Kriegsforschung thematisiert seit kurzer Zeit ein bis dato vernachlässigtes Themenfeld: Die Auswirkungen des unvermeidlichen Chaos’, der Brutalität und der sozialen Verwerfungen des Krieges auf das Familienleben. Diese Studien konzentrieren sich auf die Geschichten von auseinander gerissenen Paaren und Frauen, die Gewalt, Abwesenheit und Tod ausgesetzt waren. Sie befassen sich zudem mit dem Schicksal der sogenannten “Kriegskinder” – also Kindern die während oder kurz nach dem Krieg geboren wurden.

Besonders das Leid von Kindern, die während des Krieges von feindlichen oder alliierten Soldaten (sei es durch Liebesheirat oder Vergewaltigung), Zwangsarbeiter oder Gefangenen gezeugt wurden, war lange Zeit ein Tabuthema. Sie wurden jahrzehntelang als ein schändliches Familiengeheimnis behandelt – viele wurden von ihren Mitmenschen schikaniert und durch rassistische Bemerkungen verspottet, andere wurden von ihren Eltern ausgesetzt und einige wurden sogar ermordet. Viele dieser Kinder suchten früher oder später nach ihrer wahren Identität, was sich oftmals als schwierige Aufgabe erwies, denn nicht selten hing in ihren Familien ein schwerer Schleier des Schweigens über ihnen. Helfen konnte ihnen der Fund eines versteckten Briefes oder eines “vergessenen” Fotos oder die Recherche in zunehmend digitalisierten Datenbanken, wie in Geburts-, Heirats- und Sterberegister, Militär- und Todesakten oder in Berichten und Interviews von Zeitzeugen. Auch die Gründung von internationalen Organisationen – wie dem Netzwerk “Born Of War” – und Appelle in sozialen Medien können bei der Suche helfen. Darüber hinaus erleichtert die interdisziplinäre Zusammenarbeit (z.B. zwischen der Archäologie, Anthropologie und Genetik) die Suche nach Antworten.