Kapitel 1
Lara Schäfer
Filmprofessorin
1914 dominiert Europa die Welt.
Nationalistisches Fieber, imperialistische Ambitionen, ein Geist der Vergeltung….
Die Rivalitäten zwischen den Großmächten des Kontinents sind so groß, dass ein Krieg unvermeidlich erscheint.
Die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand, Erbe des Österreichisch-Ungarischen Reiches, durch einen serbischen nationalistischen Studenten am 28. Juni setzt das Pulverfass in Brand. Innerhalb weniger Wochen führt die Bündnispolitik zu einer Reihe von Kriegserklärungen. Die Länder des Dreibunds (Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien) stellen sich nacheinander gegen die Länder der „Triple Entente“ (Frankreich, Russland und Großbritannien) und ihren Verbündeten (Serbien, Montenegro).
Um die französischen Verteidigungslinien zu umgehen, dringen deutsche Truppen am 4. August 1914 in Belgien ein und verstoßen damit gegen die Neutralität des Königreichs, das hoffte, den bevorstehenden Ausbrüchen der Gewalt entgehen zu können.
Lüttich, an der vordersten Front, wird zuerst getroffen: Seine Festungen ertragen eine Artilleriewelle nach der anderen. Es folgen Bombardierungen auf Outre-Meuse und tödliche Angriffe auf Zivilisten im Stadtzentrum. Zur Überraschung der deutschen Angreifer widerstehen die belgischen Soldaten tapfer im Festungsring rund um Lüttich (PFL). Ihre Hartnäckigkeit erregt die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit, sie verlangsamt den Vormarsch der deutschen Armee und gibt den Franzosen mehr Zeit um sich vorzubereiten. Doch unter dem Ansturm der feindlichen Artillerie fallen die Festungen eine nach der anderen.
Der Erste Weltkrieg hat begonnen.
Ich habe dann das Grab des Buchautors Alain Fournier besucht. Auch er starb hier an der Maas und auch er wurde lange Zeit später gefunden, erst 1991 !
Alain Fournier
1886 – 1914